Kas|sen|zet|tel 014

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Eingelegter Hering mit Orange und Whiskey

Eingelegter Hering mit Orange und Whiskey

Auf dem riesigen Parkplatz für 850 Autos gibt es nur noch wenige Lücken. Eine Frau in einer rosafarbenen Jacke schiebt einen gleichfarbigen Schirm im Einkaufswagen über den Zebrastreifen. Offensichtlich hat sie noch nicht das gefunden, was sie sucht Weiterlesen

miniportion 331: eiswürfel

Eiskalter Stein im Glas, Köln 2013

Eiskalter Stein im Glas, Köln 2013

Neulich fand ich im Eisfach einen kleinen Lederbeutel, in dem sich zwei würfelförmige Basaltsteine befanden. Das an sich ist schon verwunderlich, weil im Eisfach meines Mannes, (denn um selbiges handelte es sich) neben einer Kühlmanschette für den unvorgesehenen Einsatz von Sekt- und Champagnerflaschen und zwei Kühlpackungen für körperliche Blessuren seit Jahren nur ein halbes Päckchen Butter und vielleicht noch ein paar überschüssige Kaffirlimettenblätter ihr Dasein fristen. Es handele sich um Whiskey-Steine, wurde mir erklärt, die das Getränk zwar kühlen, aber keinesfalls verwässern würden. Da sich im Büro niemand anders für das Jahresendgeschenk eines Kunden habe erwärmen können, wohnten die Steine nun in unserem Kühlfach. Mit etwas frischem Zitronensaft, ein wenig Zuckerrohrsirup und einem guten Schuss Gin testeten wir anschließend die Tauglichkeit dieser Weltneuheit, die – so ergab eine kleine Internetrecherche – in diversen Ausführungen von diversen Anbietern und zu diversen Preisen zu haben ist.

Das war früher anders, weil früher neben einem Eierbehälter auch eine minimale Eiswürfelform zur Standardausstattung eines Kühlschranks gehörten. Die musste man dann mit Wasser gefüllt Richtung Kühlgerät balancieren und hoffen, dass sie beim Schließen der Türe nicht umkippte und das restliche Gefriergut unschön aneinander frieren ließ. Eiswürfel wurden allerdings auch nur an sehr heißen Tagen eingesetzt, da zu kalte Getränke ja bekanntlich nicht besonders magenfreundlich sein sollen. Einmal, so erinnere ich mich, durfte ich aber sogar Obststücke in den einzelen Kompartimenten der Eiswürfelform platzieren. Das hatte ich in meinem schwedischen Kinderkochbuch gelesen und mir gewünscht.

Aber zurück zu den Whiskeysteinen, die den Longdrink zwar einigermaßen kühl hielten, im Sinne der Nachhaltigkeit wiederverwendbar sind, aber einen entscheidenden Nachteil haben – man kann sie nicht zerbeißen.

miniportion 151: whiskey

Jim Beam Cola Prost!, Berlin 2010

Jim Beam Cola Prost!, Berlin 2010

Man lernt ja bekanntlich fürs Leben. Wobei beim Lernen in der Schule eher der Prozesscharakter und das Begreifen von Strukturen und Zusammenhängen im Vordergrund stehen und weniger einzelne Fakten. Von meinen Schulbüchern beispielsweise sind mir vor allem die Farben der Umschläge im Gedächtnis geblieben. Latein war blau, der Erdkundeatlas grün und Mathe irgendwie orange. Hier und da hat sich aber auch Detailwissen erhalten. So erinnere ich mich vage an ein Rezept für Salade Niçoise im Französischbuch („avec des haricots verts et du thon“) und an eine Unterhaltung über Scholle im Dänisch-Unterricht („Vi skal spise rødspætte i aften.“). Wobei letzteres Beispiel erst ein paar Jahre alt ist und daher nicht wirklich zählt. Sehr weit zurück in der Vergangenheit liegt allerdings eine kleine Episode aus dem Englischbuch (rot), in der es um die Etymologie des Wortes Whisky (ohne „e“) ging. Ganz ohne Peter, Alan und Mary und ihrem budgie wurde anhand eines gezeichneten kleinen Schotten im passenden Kilt erläutert, dass die Bezeichnung dieser Art des Schnapses von „uisge“ abgeleitet sei, was so viel wie Wasser bedeute.

Etymologie interessierte mich damals schon, Alkohol noch weitaus weniger. Whiskey kannte ich allenfalls aus der belgischen Cocktailsoße, aus der englischen Orangenmarmelade oder im weihnachtlichen Früchtebrot. Erst sehr viel später, bei weitgereisten Freunden in Amsterdam, musste ich feststellen, dass Whiskey (oder Whiskey in der irisch/amerikanischen Version) nicht nur im Hals brennt sondern auch einige Eindrücke im Gaumen hinterlässt. Und nach meiner ersten Literflasche (weitgereist bedeutet in diesem Fall nämlich auch häufigen Einkauf im Duty-Free-Shop) 16-jährigen Lagavulins von der schottischen Insel Islay war mein Interesse geweckt. Seitdem probiere ich mich durch, ob mit schottischem, irischem oder amerikanischem Wasser. Bis ich da die Zusammenhänge begriffen habe, darf es ruhig noch etwas dauern.