miniportion 151: whiskey

Jim Beam Cola Prost!, Berlin 2010

Jim Beam Cola Prost!, Berlin 2010

Man lernt ja bekanntlich fürs Leben. Wobei beim Lernen in der Schule eher der Prozesscharakter und das Begreifen von Strukturen und Zusammenhängen im Vordergrund stehen und weniger einzelne Fakten. Von meinen Schulbüchern beispielsweise sind mir vor allem die Farben der Umschläge im Gedächtnis geblieben. Latein war blau, der Erdkundeatlas grün und Mathe irgendwie orange. Hier und da hat sich aber auch Detailwissen erhalten. So erinnere ich mich vage an ein Rezept für Salade Niçoise im Französischbuch („avec des haricots verts et du thon“) und an eine Unterhaltung über Scholle im Dänisch-Unterricht („Vi skal spise rødspætte i aften.“). Wobei letzteres Beispiel erst ein paar Jahre alt ist und daher nicht wirklich zählt. Sehr weit zurück in der Vergangenheit liegt allerdings eine kleine Episode aus dem Englischbuch (rot), in der es um die Etymologie des Wortes Whisky (ohne „e“) ging. Ganz ohne Peter, Alan und Mary und ihrem budgie wurde anhand eines gezeichneten kleinen Schotten im passenden Kilt erläutert, dass die Bezeichnung dieser Art des Schnapses von „uisge“ abgeleitet sei, was so viel wie Wasser bedeute.

Etymologie interessierte mich damals schon, Alkohol noch weitaus weniger. Whiskey kannte ich allenfalls aus der belgischen Cocktailsoße, aus der englischen Orangenmarmelade oder im weihnachtlichen Früchtebrot. Erst sehr viel später, bei weitgereisten Freunden in Amsterdam, musste ich feststellen, dass Whiskey (oder Whiskey in der irisch/amerikanischen Version) nicht nur im Hals brennt sondern auch einige Eindrücke im Gaumen hinterlässt. Und nach meiner ersten Literflasche (weitgereist bedeutet in diesem Fall nämlich auch häufigen Einkauf im Duty-Free-Shop) 16-jährigen Lagavulins von der schottischen Insel Islay war mein Interesse geweckt. Seitdem probiere ich mich durch, ob mit schottischem, irischem oder amerikanischem Wasser. Bis ich da die Zusammenhänge begriffen habe, darf es ruhig noch etwas dauern.