Meine beiden bisherigen Nah-Tod-Erfahrungen machte ich im Wasser. (Vielleicht gab es ja auch schon etliche andere, die mir entweder entfallen sind oder nicht in den Spannungsbogen dieser kleinen Erzählung passen). Der erste Vorfall ist schnell erzählt: als mutiges Kind sprang ich einmal in einem unbeobachteten Moment ins „Tiefe“ des Lehrschwimmbeckens in Simmerath-Lammersdorf, gurgelte einen kurzen Moment vor mich hin und wurde gerettet.
Bei der zweiten Geschichte war ich schon ein wenig älter und begleitete mit ein paar anderen Kindern Nachbar E. bei der Arbeit an seinen Forellenteichen. Die befanden sich hinter dem sehr weitläufigen Garten von Nachbar S., seinem Schwager. Man musste also zunächst an Tagetes und Stiefmütterchen, an Buschbohnen und Tomatengewächshäusern vorbei. Das war erst einmal kein Problem, bis zu dem Tag, an dem sich S. und E. heillos zerstritten und man fortan einen großen Umweg über diverse Feldwege nehmen musste, um an die Fischteiche zu gelangen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Auch vorher schon durften wir nur in Begleitung die Fische gucken gehen. Die unspektakulären Becken waren zwar nicht besonders tief, aber wir Kinder ja auch nicht besonders hoch. Meistens ergab sich so ein Besuch dann, wenn jemand frische Forellen bestellt hatte, die mit einem Netz aus dem entsprechenden der drei Teiche gefischt wurden und die für die Tiere mit einer Voll-Tod-Erfahrung mittels Holzknüppel endete. Da wir ja gegenüber wohnten, bewegten sich die Fisch manchmal noch, wenn wir sie ein paar Minuten später in der Küche wieder auspackten. So war das damals auf dem Land. Eines Tages war es wieder so weit und wir rannten aufgeregt hinter Nachbar E. her, als ich plötzlich auf dem vermutlich nassen Rasen ausrutschte. Auch wenn ich nicht wie ein Stein zu Boden sank – immerhin war ich mit einem Bein im Teich. Der Schreck war sehr groß und für den Rest des Vormittags das Wasser im Gummistiefel ziemlich unangenehm.