miniportion 046: hiffenmark

Edler Hagebuttentee, Tongeren 2013

Edler Hagebuttentee, Tongeren 2013

Einmal hatte ich den Wunsch, Hagebuttenmarmelade herzustellen. Mit großem Aufwand sammelte ich zunächst in einer Hecke ausreichend Früchte. Eine Tätigkeit übrigens, an der sich mein Mann unter Hinweis auf seine Farbfehlsichtigkeit nicht beteiligen wollte. Er könne das Rote nicht von dem Grünen unterscheiden, sagte er, während er zuschaute, wie die Dornen der gemeinen Hundsrose mich übel zurichteten. Sein Interesse werde jedoch wieder steigen, sobald sich das Rote gesüßt und eingekocht in Gläsern befinden würde. Doch soweit kam es diesmal nicht, denn das mühsam hergestellte Fruchtmus wollte in keinster Weise gelieren und begann schon nach wenigen Tagen zu schimmeln.

Ich hätte es wissen müssen, denn während meine Eltern nahezu alle verfügbaren Früchte und Beeren zu Marmelade oder Gelee verarbeiteten, kann ich mich nicht an selbstgemachte Hagebuttenprodukte erinnern. Auch das Dr. Oetker Einmachbuch, dass ich auf dem Flohmarkt erstand und das laut handschriftlichem Eintrag 1964 eine gewisse Gilla von einer gewissen Pernilla geschenkt bekam, enthält keine Rezepte für Hagebutten, wohl aber ein einliegender Zeitungsausschnitt. Nach diesem werden die Hagebutten gesammelt, halbiert, die Kerne entfernt, mehrfach gewaschen und, mit leichtem Weißwein angefeuchtet, 3 bis 4 Tage im Keller aufbewahrt. Das ist aufwendig. Da haben die Schweden leichter, in deren Supermärkten man „färdiglagad Nypon soppa“ kaufen kann – eine süße Kaltschale, die zumindest in der Konsistenz an meinen Fehlversuch erinnert, aber nicht so schnell schimmelt.

Wikipedia sagt, dass fränkische Krapfen traditionell mit Hagebuttenmark gefüllt werden. Eine Behauptung, die ich vor einigen Jahren bei einem Besuch in Würzburg verifizieren konnte, obwohl ich damals gar nicht so recht wusste, was mit Hiffenmark eigentlich gemeint ist. Ansonsten beschränkt sich der bundesdeutsche Konsum von Hagebutten ja auf den Genuss entsprechenden Tees bei gelegentlichen Jugendherbergsbesuchen.