miniportion 028: leguan

Leguan im Restaurant Jaanchie’s, Westpunt Curaçao 2009

Leguan im Restaurant Jaanchie’s, Westpunt Curaçao 2009

Essbare Tiere kann man in drei Kategorien einteilen: 1. Die Tiere, die wir irgendwie schön oder putzig finden und die wir deshalb nicht essen. 2. Die Tiere, die wir unheimlich und abstoßend finden und deshalb NICHT essen und 3. Die Tiere, die uns egal sind und die wir deshalb so oft wie möglich essen.  Die Grenzen zwischen diesen Kategorien sind dabei manchmal fließend. Freund F., ein studierter Botaniker, der nicht nur jedes Gemüse seziert und zubereitet, isst beispielsweise kein Kaninchen, weil er als Kind mal eines namens Herkules besaß.

Reptilien hingegen gehören eindeutig zur zweiten Kategorie. Sie sind Tiere, die wir nicht essen, weil wir sie im Regelfall als ein wenig unheimlich und vielleicht auch ekelerregend empfunden. Nichts spricht aber beispielsweise gegen den Verzehr eines Leguans. Vor ein paar Jahren bereiste ich die Karibikinsel Curaçao und war fasziniert von den armlangen anmutigen Echsen, die mich, sobald ich den Kopf auf meiner Liege am Pool zur Seite drehte, auf Augenhöhe anstarrten. „Nicht nur harmlos, sondern auch lecker“, erklärt mein Guide vor Ort und macht mir vor, wie Kinder die mitunter etwas naiven Echsen von den Bäumen schütteln, um sie dann zu verkaufen. „Außerdem“, sagt er vertraulich, „hat der Verzehr von Leguanfleisch eine gewisse Wirkung auf Männer. Du verstehst schon.“ Ganz begeistert von meinem Interesse nimmt er mich mit zu „Jaanchie’s“, einem alten Restaurant im äußersten Westen der Insel. Dessen lustiger gleichnamiger Besitzer erläutert uns die Speisekarte und trifft anschließend auch die Auswahl. Es gibt Fisch, Reis mit Bohnen, Abalone und eine Portion Leguan. „Eine gute Wahl“, sagt er und zwinkert mir zu. Die in einer roten Soße geschmorten Stücke sind durchaus noch als Leguan identifizieren und auch die krause Petersilie kommt mir bekannt vor. „Schmeckt wie Hühnchen“, lese ich in meinen Aufzeichnungen „ist aber nicht viel dran und hat fischgrätenartige Knochen.“ Huhn ist für uns ja meistens die erste Referenz. Egal – so oft wie möglich essen!

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